Wird Prostitution menschlicher? - Teil 1

Am Dienstag den 21.01.2015 diskutierte Sandra Maischberger auf dem Ersten mit munteren Diskussionsteilnehmern zum Thema „Gütesiegel für Bordelle, Strafen für Freier – Wird Prostitution menschlicher?“. Mit großem Interesse haben wir von 6Today die Diskussion verfolgt und unsere eigenen Gedanken zu der Talkshow „Menschen bei Maischberger“ gemacht. Was uns als erstes auffiel: Die geladenen Gäste waren alle sehr wortgewaltig und gewandt, machten jedoch einen sehr kuriosen Eindruck. Geballte Kompetenz und  Fachwissen sieht anders aus. Nichts destotrotz haben wir uns die Diskussion am Dienstagabend, die um 22:45 Uhr begann in aller Ruhe angesehen und ausgewertet. Dabei kam es zu vielen Fragezeichen, ein Großteil der Ansichten, die von den Teilnehmern öffentlich ausdiskutiert wurden, stieß bei uns auf große Verwunderung. Ein kleiner Blick auf die unterschiedlichen Wirklichkeiten, macht die Unterschiede deutlich.
Wer die Diskussion „Wird Prostitution menschlicher“ bei „Menschen bei Maischberger „noch einmal erleben, möchte, gelangt mit diesem Klick direkt zur Aufzeichnung. Doch nun zu unserer Analyse der Talkshow, die eigentlich auch bei RTL zur Mittagszeit hätte gezeigt werden können.

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Wird Prostitution menschlicher – Analyse zur Talkshow

Gleich zu Beginn eröffnet Frau Maischberger Ihre Talkshow mit dem Punkt: Deutschland ist angeblich der größte Puff Europas“. Ein Satz, der vor allem durch ein deutsches Boulevard-Magazin geprägt und bis heute konsequent durch die Medienwelt getragen wurde. Zwar benutzt Frau Maischberger dabei das Wort „angeblich“, beim Zuschauer bleibt das jedoch nicht hängen. Bewusst? So wird von vornherein der Eindruck erweckt, dass wir der größte Puff sind. Ganz klar, dass solche Punkte negativ beim Publikum ankommen und aufstoßen. So klappt es dann auch mit der Meinungsbildung.  Vergessen wird aber: Ein Vergleich ist mit anderen Staaten gar nicht möglich. Woher kommt die Mutmaßung, Deutschland sei der größte Puff in der Welt? Wie kann überhaupt eine solche Behauptung, wenn auch nur –angeblich- öffentlich gemacht werden, wenn gar keine Vergleichswerte bestehen?- In vielen anderen Staaten ist die Prostitution verboten. Öffentliche Zahlen gibt es somit nicht. Ein Vergleich, der zu dieser Aussage berechtigen würden, ist faktisch also nicht gegeben. Insgesamt fiel bereits in den Anfangsminuten auf, das die Aussagen und die Recherchearbeit der Redaktion sehr zurückhaltend ausgefallen sind. Guter Qualitätsjournalismus sieht anders aus. Aber es ist bereits auch 23:00 Uhr. Da sind die Erwartungen gering.

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Maischberger und ihre Gäste

Die Gäste zu diesem Thema erschienen im wahrsten Sinne des Wortes kunterbunt und kurios. Manchmal fiel es uns schwer, die geladenen Personen wirklich ernst zu nehmen. Immer wieder tauchte die Frage auf: Sind das wirklich Menschen, die mit Kompetenz über ein so komplexes Thema öffentlich diskutieren sollten? Anscheinend ist das Budget für Gäste bei den Öffentlichen Sendern gekürzt worden.

Geladene Gäste:

  • Annegret Kramp-Karrenbauer (Ministerpräsidentin Saarland, CDU. Klare Gegnerin)
  • Undine de Rivière (Prostituierte, die bereit ist öffentlich im Fernsehen für freiwillige Sex-Arbeit zu plädieren)
  • Marie Merklinger (Gescheiterte Prostituierte, die ausstieg. Vermutlich kein Geld mehr verdient hatte und nun traumatisiert jammert)
  • Rita Knobel-Ulrich (Fernsehjournalistin, äußerte sich verhalten gegenüber der Legalisierung)
  • Olaf Forner (Freier, der öffentlich kundtut, er würde für Sex ständig bezahlen (müssen))
  • Hermann „Pascha“ Müller (Betreiber des größten Bordells „Pascha, Köln“ in Europa)

Anfangsthema: Regierung will Gesetz verschärfen

Das Gesetz soll deutlich verschärft werden. Seit Monaten, Jahren wird dazu diskutiert. Frau Maischberger nutzte diesen Punkt gleich zu Anfang und brachte ihn in die Diskussionsrunde ein. Für Fr. Maischberger stellte sich damit vor allem die Frage, ob sich der Menschenhandel und die unwürdigen Zustände in der Prostitution bekämpfen ließen.

Hier werden viele Punkte ineinander gemischt, die so in der Gesamtheit schnell zu einer völlig falschen Ansicht führen können. Dabei wird das Wort „Menschenhandel“ einfach so aus dem Hut gezaubert. Ein Punkt, der viele Menschen schnell erzürnen kann und so den Zuschauer zu einer klaren Richtung leitet. Zwar steht der Punkt mit der Prostitution in Zusammenhang, allerdings muss das Thema sehr differenziert gesehen werden. Das passierte nicht. Dadurch kam es zu einer völlig falschen Richtung, die mit der Wirklich nicht in Zusammenhang steht. Zudem ist Menschenhandel nicht nur im Sexgewerbe zu finden. Auch auf dem Bau und anderen Branchen lässt sich dieses Phänomen finden.

Wenn sich einige Prostituierte finden lassen, die über schlechte Arbeitsbedingungen klagen, kann das doch nicht symptomatisch sein für eine ganze Branche. So mal bislang sich noch nie jemand die Mühe gemacht hat, die Arbeitsbedingungen mit repräsentativen Werten und Zahlen tatsächlich zu analysieren. Selbst wenn die schlechten Arbeitsbedingungen in der Vielzahl  zutreffen würden, wären 1 Million Prostituierte tatsächlich ein Grund, für ein neues Gesetz?- Andernfalls wurde das Gleichstellungsgesetz ja auch verankert.- Für 30 Aufsichtsräte wird ja ebenfalls ein  Gleichstellungsgesetz gemacht, das betrifft sogar nur ca. 300 Stellen bei ca. 80 Mio. Bundesbürgern,-  scheint also  manchmal doch ausreichend für ein Gesetz.

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Klare Positionen für eine Verschärfung und die Gäste

Die Ministerpräsidentin des Saarlandes Frau Kramp-Karrenbauer äußert sich klar für eine weitere Verschärfung. Szenebordellbetreiber Hermann Müller hält dagegen. Seine Position ist klar: Er will sein Bordell betreiben. Welche Position hingegen die Fernsehjournalistin Rita Knobel-Ulrich tatsächlich einnimmt, wird nicht so ganz klar. Sie scheint sich zunächst neutral zu verhalten. Doch ist sie das tatsächlich? Oder hat sie keine eigene Meinung und genießt nur das Bad in Rampenlicht einer Talkshow?  Fr. Kramp-Karrenbauer und Hr. Müller sind klar Pro und Contra. Eine Talkshow wird paritätisch besetzt. Wenn man davon ausgeht, dass der Freier Pro ist, dürfte Fr. Knobel-Ulrich als ausgeglichen vorgestellte Filmemacherin wohl Contra sein. Oder doch nicht?

Merkwürdig sind auch die anderen Gäste. Da ist zu einem der Freier Olaf der den Besuch bei Prostituierten öffentlich in einer Art und Weise kund tut, das man sie fragt woher er so viel Courage nimmt. Die Ex-Prosituierte Marie Merklinger,  versucht sich als Opfer einer Gesellschaft darzustellen und möchte gerne Mitleid erregen. Sie wurde, geht es nach ihrer Auffassung, aus Geldnot in die Prostitution getrieben und sei nun traumatisiert. Es reicht aber noch, um über die tiefgreifenden Erlebnisse des sexuellen Wahns vor einen Millionenpublikum öffentlich zu sprechen. Wie viel Spaß macht einem ein Job, den man eigentlich nicht machen will? Ist diese "negative Motivation" auf andere übertragbar? Wohl eher nicht. Aber da ist ja noch das Trauma, das sie so gerne in den Vordergrund stellt, um sich klar als ein Opfer der Gesellschaft zu kennzeichnen.

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Undine als Beispiel für eine Prostituierte … Na, Servus …

Und dann ist da auch noch Undine de Rivière,  die als Prosituierte arbeitete und es mittlerweile mit ihrem auffälligen Äußeren in den Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen schaffte. Wohlgemerkt ein Verband, der in den Kreisen praktisch keine Bedeutung hat und somit eigentlich überhaupt keine Rolle spielt. Wir könnten nun mutmaßen, dass Frau de Rivière auch demnächst ein Buch schreiben wird. Ein wenig Öffentlichkeit kann ihr also nicht schaden. Sie trift den Kern: "Es gibt viele Berufe, die nicht für jeden Menschen geeignet sind.“ Ohne es zu ahnen, bringt sie es auf den Punkt.

6Today - Man könnte sagen: Es ist total unmenschlich   anderen beim Leiden und Sterben zuzusehen, lasst uns den Beruf der  Krankenschwester verbieten, das kann man doch keinem antun. Zusammenfassend kann man sagen: Jedem das seine!

Das war unsere Grundanalyse. Wir haben uns natürlich die gesamte Talkshow angesehen. In den nächsten zwei Teilen geht es ans Eingemachte. Es wird spannend! Eure Meinungen hören wir dazu übrigens gerne!

Hier geht es weiter: Wird Prostitution menschlicher - Teil 2

Kommentare

Henk

schrieb am Thursday 29. January 2015

Warum muss sich die Politik und freuenrechtler einmischen wenn ich zu einer nutte gehe. Die Frauenrechtler kotzen mich an.